Die Montessori Schule

Grundprinzipien der Montessori Pädagogik

Wir arbeiten nach den Grundprinzipien von Maria Montessori.

Sie stellte das Kind und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt. Sie geht davon aus, dass Kinder eigenständige, individuelle Persönlichkeiten sind, die durch selbsttätiges Handeln lernen.

Die Montessori – Pädagogik bietet den Kindern sich je nach Interesse und individuellem Tempo bei einer Tätigkeit länger aufzuhalten, bis sie für das betreffende Kind abgeschlossen ist.

Für diesen individuellen Lernprozess entwickelte Maria Montessori spezielle Arbeitsmaterialien. Sie ermöglichen Kindern, durch Angreifen und Handeln mit konkreten Gegenständen jene abstrakten Lerninhalte zu „be-greifen“.

Das konkrete Greifen ist die wichtigste Grundlage für das abstrakte Begreifen (bis zum 14. Lebensjahr). Das Kind will nicht, dass man ihm seine Arbeit abnimmt. Es will sich selbst Mühe geben und seine Aufgabe vollkommen und selbstständig ausführen.

Wir greifen daher nicht in die Arbeit der Kinder. Wir korrigieren nicht. Wir geben erst Hilfestellungen, wenn uns das Kind auffordert!

Kommt das Kind zu Wort, sagt es: „Das möchte ich tun!“. Maria Montessori nahm sich die Wörter

„HILF MIR, ES SELBST ZU TUN!“  zu ihrem Leitsatz.

Kinder werden als Persönlichkeiten in ihrer Individualität und mit ihren Bedürfnissen ernst genommen.


Die zweite Entwicklungsetappe der 6 - 12 jährigen Kinder teilt Maria Montessori in 3 sogenannte sensible Perioden. Sie ist eine vergleichsweise ruhige und stabile Zeit.

Entdecken der Welt:

Die Kinder streben nach Selbstständigkeit. Sie wollen selbst einkaufen gehen oder ihren Schulweg alleine bewältigen. Sie brauchen die Erfahrung in der realen Umwelt.

Die Kinder nützen den Garten auch alleine zum Spielen, Entdecken, zum Pflegen ihrer Gemüsebeete und zur Gartenarbeit. Wir vertrauen ihnen, dass sie unsere Regeln einhalten und rücksichtsvoll miteinander umgehen. Wir unterstützen sie bei „going outs“. Sie können sich in Kleingruppen Exkursionen selbst organisieren und durchführen (Die Begleitperson übernimmt die Position der Beobachterin / des Beobachters).

Fähigkeit zur Abstraktion:

Laut Montessori wird hier der Keim für die Wissenschaften gelegt, da diese die sensible Periode der Vorstellungskraft ist. Die Kinder wollen wissen, wie verschiedene Dinge funktionieren. Sie wollen das Planetensystem erkunden, wollen wissen wie die Erde aufgebaut ist, gehen gerne in Museen und Ausstellungen. Die Kinder wollen Zusammenhänge verstehen und kennen lernen. Die große Kraft ist die Imagination.

Wir geben den Kindern für die Entwicklung ihrer Vorstellungskraft Modelle und Experimente in Geografie, Astronomie, Geschichte und Biologie. Nun entwickeln sie die Fähigkeit zur Abstraktion.

Sensible Periode für Moral:

Die Entwicklung der Moral ist sehr eng mit der Entwicklung des sozialen Bewusstseins verknüpft. Die Kinder wollen alles in Gut und Böse, richtig und falsch eingeteilt haben. Sie brauchen von den PädagogInnen Ordnung und Struktur dazu und keine Grauschattierungen.

Wir besprechen mit den Kindern unsere Regeln und nehmen ihre Bedürfnisse und Gefühle ernst. Unsere PädagogInnen orientieren sich nach der gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg. 


Freiarbeit (freie Wahl der Arbeit):

Die freie Wahl der Arbeit ist grundlegendes Unterrichtsprinzip.  Wir zeigen den Kindern zur rechten Zeit nach ihren Interessen und nach ihrem Entwicklungsstand die richtigen Materialien und geben ihnen Darbietungen, an denen sie danach selbstständig weiter arbeiten können.

Das Kind kann aus dem Materialangebot frei wählen und bestimmen:

  • was und mit wem es arbeitet
  • welches Material es verwendet
  • wo es arbeitet (Tisch oder Arbeitsteppich)
  • wie lange es sich der Sache zuwendet

Kinder wählen ihre Arbeit nach ihrem Interesse aus (Entwicklungsstand = sensible Periode).
In der Selbstständigkeit und Unabhängigkeit liegt das Ziel der Entwicklung und somit auch die Aufgabe der Erziehung.

 
Nur in einer vorbereiteten Umgebung, in der sich das Kind frei für eine Tätigkeit entscheidet, kann es zur Polarisation der Aufmerksamkeit kommen.

Unter Polarisation der Aufmerksamkeit versteht man das konzentrierte Tun einer ganz bestimmten Arbeit. Solche Bindung der Aufmerksamkeit ist entscheidend für ihre Entwicklung.

Montessori sagt: „Die innere Konzentration ist ein Phänomen, das man bei allen unseren Kindern erlebt, das von größter Wichtigkeit für das innere Wachstum ist." In der Schule treten das fächerübergreifende Lernen in unterschiedlichen Sozialformen und der Umgang mit realen Materialien in den Vordergrund.


Gewaltfreie Kommunikation:

Die gewaltfreie Kommunikation gibt Ihnen mit dem Modell der 4 Schritte konkrete und erlernbare Werkzeuge in die Hand, die Sie dabei unterstützen:

  • Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken, ohne unsere Gesprächspartner/innen zu beschuldigen oder zu kritisieren,
  • Bitten klar zu formulieren, ohne anderen zu drohen, sie zu manipulieren oder zu erpressen
  • Vorwürfe, Kritik und Forderungen nicht persönlich zu nehmen, sondern durch mitfühlendes Hören zu klären, was dahinter steht.

Immer wieder erleben wir, wie schwierig es ist, Probleme zu lösen und Konflikte auszutragen ohne sich gegenseitig zu beeinträchtigen oder zu verletzen. Wir merken, welche Bedeutung dabei unserer Sprache zukommt.

Wir hören den Kindern zu, wir erkunden ihre Bedürfnisse und akzeptieren ihre Gefühle. Die wertschätzende Haltung ist uns ein besonderes Anliegen. Wir begleiten die Kinder und bewerten sie nie.  

Die Bedeutung der Stille:

Stille ist als eines der kennzeichnenden und tragenden Prinzipien der Montessori-Pädagogik anzusehen. Die Stille und das Schweigen sind jedoch frei gewählt und nicht erzwungen.
Es ist notwendig den Kindern immer wieder neue Vertiefungen und Erweiterungen der Stilleerfahrung zu geben, damit die Stille – Grundhaltung gefestigt wird.

Wirkliche Stille kann nur aufkommen mit einem innerlichen Stillewerden, Abklingen und Zur-Ruhe-Kommen.

Stille ist etwas Feierliches, aber auch etwas Geheimnisvolles. In vielen Ritualen spielt Ruhe, Stille und Schweigen eine Rolle. In der Meditation lässt man sich ein auf das Schweigen.

Je leiser und ruhiger man Kindern eine Geschichte erzählt, desto mehr werden die Kinder in den Bann des Wortes gezogen und umso ruhiger werden sie.

Stilleübungen sprechen den ganzen Menschen an, Kraft und Energie, Herz und Seele, sowie Verstand und Phantasie werden benötigt. Stille hilft den Menschen ihre innere Mitte zu finden.  Stille schenkt die Erfahrung „Ich bin“.

Stille kann man mit Malen, Gestalten, Bewegen, Geschichten hören, Phantasiereisen, Mandalas fördern.

Bei Stilleübungen kann folgendes entstehen: Vertrauen, Achtsamkeit, Aufmerksamkeit, Mitgefühl, Konzentration, Staunen, Neugier, Gelassenheit, Verzichten können, Loslassen, Ausgeglichenheit und Zufriedenheit.

Nach einer Stilleübung sind die Kinder sanfter, ruhiger und ausgeglichener.

Wir bieten in allen Gruppen regelmäßige Stilleübungen an, damit die Kinder besser zur Ruhe kommen und sich selber finden.